Kategorie
Parfümflakons
Entwurf: René Lalique
Entstehungszeit: 1912
Material: gleichzeitig luft- und stempelgepresstes Glas, Stopfen Pressglas
Eigentümer: Lalique-Museum, erworben mit Unterstützung des Fonds régional d’acquisition pour les Musées (Staat/Conseil régional d’Alsace) und des Conseil général du Bas-Rhin
Ab 1887 interessierte sich René Lalique für die Welt des Parfüms. Henri Vever verweist zum Beispiel auf eine Zusammenarbeit des Künstlers mit „Harvey“, zweifellos eine Londoner Kette von Luxusgeschäften. Für diese soll Lalique „Puder- und Seifendosen [und] Flakons“ entworfen haben. Diese Produktion ist allerdings weit von den Flakons entfernt, die ab den 1910er Jahren in Serie entstehen. Das Modell La Sirène aus dem Jahr 1912 stammt wahrscheinlich von der Société René Lalique et Cie. Allerdings verwendet das Unternehmen das Modell nicht, es wird erst 23 Jahre später auf den Markt gebracht. Tatsächlich erwerben „Les Parfums de Baumann“, deren Name aus der Kombination der Namen der beiden Gründer – Stéphane Burdin und André Baumann gebildet wurde, einen Posten „La Sirène“-Flakons.
Über die Geschichte der Entwicklung des Parfüms ist nur wenig bekannt. Zwei Varianten sind denkbar. Eine Möglichkeit wäre, dass vor 1935 ein Parfüm mit dem Namen „La Sirène“ existierte und der Parfümhersteller durch einen glücklichen Zufall diesen Posten Flakons, deren Motiv zum Namen des Duftes passte, erwerben konnte. Oder aber, dass das Unternehmen die Flakons kaufte und anschließend sein Parfüm nach dem Motiv auf dem Flakon benannte.
Die Bildsprache, die man auf den Parfümflakons René Laliques findet, ist nicht ohne Bezug auf die Ideenwelt des Schmuckgestalters. Wir finden hier mit der Figur der Sirene das Thema der hybriden Frauenwesen ebenso wieder wie das Thema der Fische.
Interessant zu wissen: Dieser Flakon ist einer der ersten, der mit Hilfe des Verfahrens des gleichzeitigen Luft- und Stempelpressens des Glases gefertigt wurde, für das René Lalique im Dezember 1911 ein Patent anmeldete.