Kategorie
Tischkultur
Karaffe Clos Sainte-Odile
Entwurf: René Lalique
Entstehungszeit: 1921
Materialien: Glas
Eigentümer: Lalique-Museum
1921 bestellte ein elsässischer Winzer namens Pierre Weissenburger bei René Lalique 12.000 Gläser mit dem Porträt der Heiligen Odilia für seine Kunden, um für den gleichnamigen eingefriedeten Weinberg zu werben, den er in Obernai besaß.
Die Heilige Odilia war die Tochter von Eticho-Adalricus, Herzog von Elsass. Sie kam blind zur Welt und ihr Vater wollte sie töten lassen, da er sich einen Sohn gewünscht hatte, um seine Nachkommenschaft zu sichern. Um sie zu retten, gibt ihre Mutter sie an die Abtei von Balme (heute Baume-les-Dames). Dort erlangt das junge Mädchen bei seiner Taufe auf wundersame Weise sein Augenlicht. Als sie ins Elsass zurückkehrt, tötet ihr über diese Rückkehr erzürnte Vater Eticho-Aldalricus einen seiner Söhne. Von Gewissensbissen geplagt empfängt er schließlich seine Tochter mit offenen Armen. Später versucht der Herzog seine Tochter gegen ihren Willen zu verheiraten, obwohl sie ihr Leben Gott verschrieben hat. Nach ihrer Flucht in den Schwarzwald akzeptiert er schließlich die Bestimmung seiner Tochter, die eine Abtei gründet, welche heute zum Odilienberg oberhalb Obernai geworden ist. Die Heilige Odilia wurde 1946 von Papst Pius XII. als Schutzheilige des Elsass anerkannt. Sie wird zum Heilen von Augenleiden angerufen.
Interessant zu wissen: Der Glaskünstler gestaltete in der Folge eine Reihe von Objekten mit demselben Motiv: Aschenbecher, Schalen, Statuen… Manche der Karaffen sind tränenförmig… Man kommt nicht umhin, an die Tränen zu denken, die die Heilige Odilia beim Tode ihres Vaters für dessen Seelenheil vergoss.