Kategorie
Zeichnungen
Entwurf: René Lalique
Entstehungszeit: 1897-1899
Materialien: Gouache, Aquarell, Tusche und Graphitmine auf BFK-Papier
Eigentümer: Lalique-Museum
Bevor sich René Lalique als Schmuckdesigner selbstständig machte, war er als Zeichner tätig. Vor der Anfertigung eines Schmuckstücks wird stets eine Entwurfszeichnung erstellt. Sie ist der erste Abschnitt des Formgebungsprozesses: Der Künstler entwickelt, gestaltet und koordiniert dabei die Linienführung, bis er zur endgültigen Form gelangt, die dann umgesetzt wird.
Auf diesem Entwurf für einen Anhänger mit dem Titel Femme papillon ailes ouvertes (Schmetterlingsfrau mit geöffneten Flügeln) kann man mit Graphitmine ausgeführte Entwurfslinien sehen. Die Umrisse und die Adern der Flügel sind mit Tusche nachgezogen, während die farbliche Gestaltung in Gouache und Aquarell ausgeführt ist.
Dank seines ausgeprägten Gefühls für das Detail und seines außergewöhnlichen Zeichentalents gelang es René Lalique perfekt, auf einer zweidimensionalen Fläche die Materialien, Farben und die Tiefe des zukünftigen Schmuckstücks lebendig werden zu lassen. Hier entfaltet die nackte Frauengestalt Flügel anstelle der Arme, wodurch ein märchenhaftes Bild entsteht, während sich die Beine fließend in die Gesamtkomposition einfügen.
Interessant zu wissen: Darstellungen weiblicher Zwitterwesen tauchen im Werk René Laliques – sei es in seinen Schmuckstücken oder in seinen Glasarbeiten – häufig auf. Der Aufbau der verschiedenen Modelle weist dabei starke Parallelen auf: Die nackte Frauengestalt verfügt über Insektenflügel, die Beine sind seitlich angewinkelt, der Körper ist natürlich geformt oder läuft – wie beim Anhänger Femme libellule ailes ouvertes – in einen Fischschwanz aus.