Kategorie
Zeichnungen
Entwurf: René Lalique
Entstehungszeit: um 1897-1899
Material: Gold, Email, Diamanten
Eigentümer: Sammlung Shai Bandmann und Ronald Ooi
Im 19. Jahrhundert wuchs in Europa das Interesse für das antike Ägypten. Dies war insbesondere auf die von Napoleon Bonaparte zwischen 1798 und 1801 unternommene Ägypten-Expedition zurückzuführen, bei der neue archäologische Stätten entdeckt wurden. Die Faszination schlug sich in allen Künsten nieder, von der Malerei über das Theater bis hin zur dekorativen Kunst. So verkörperte die Tragödin Sarah Bernhardt 1890 beispielsweise in Cléopâtre von Victorien Sardou die letzte ägyptische Königin. Diese allgegenwärtige Ägyptomanie entging René Lalique nicht, der zahlreiche Schmuckstücke in Verbindung mit dieser, die Fantasie anregenden Periode schuf. Ein Beispiel ist diese Brosche.
Die verwendete Email-Technik stammte jedoch nicht aus Ägypten. René Lalique interessierte sich in diesem Zusammenhang für die Kreationen des 16. Jahrhunderts, wie die Emailarbeiten des Goldschmieds und Bildhauers Cellini. Außerdem wurde die Popularität der Emailkunst in Frankreich im 19. Jahrhundert durch das Eintreffen japanischer Kunstobjekte neu belebt. Der glasbildende Werkstoff, dem Metalloxide zugefügt werden, ermöglichte es, den Schöpfungen René Laliques Farbe zu geben. Während Email in dessen ersten Kreationen wenig präsent war, setzte er es später häufig in seinen Schmuckstücken ein. Bei dieser Brosche arbeitete Lalique mit dem Dialog zwischen dem Email und den anderen Werkstoffen und erkundete die technischen Eigenschaften dieses Materials, insbesondere die Möglichkeit verschiedener Farbtöne. Außerdem arbeitete Lalique mit Eugène Feuillâtre zusammen, dem berühmten französischen Emailleur, der seine Email-Werkstatt von 1890 bis 1897 leitete.
Interessant zu wissen: Die Verbindung von Frauengesichtern und Blumenelementen gehört zu den Themen, die in den Schmuckstücken Laliques immer wiederkehren. Hier ist das Profil Kleopatras mit Mohnblüten assoziiert, deren Zentrum durch Diamanten dargestellt ist.