Kategorie
Schmuckstücke
Anhänger Cygnes et lotus
Entwurf: René Lalique
Entstehungszeit: um 1898-1900
Materialien: Gold, Email
Eigentümer: Shai Bandmann et Ronald Ooi
Dieser von René Lalique, den Emile Gallé als den Erfinder des modernen Schmucks ansah, in der Jugendstilzeit geschaffene Anhänger ist sehr typisch für Laliques Schaffen.
In ihrer regungslosen Bewegung sind sie von einer anmutigen Trägheit. Lalique liebte Schwäne sehr. Seit er sie fotografierte, wie sie träumerisch über das ruhige Wasser des Teichs von Clairefontaine glitten, seinem Anwesen, das er 1898 im Wald von
Rambouillet erworben hatte, waren sie ausgesprochen häufig in seinem Werk vertreten. Der Schriftsteller Pol Neveux sprach in einem 1900 in der Zeitschrift Art et Décoration erschienen Artikel über diese Schwäne, die auf den Anhängern majestätisch […] dahingleiten, die Wellenmuster der Teiche durchziehen, im goldenen Abendlicht, diese wunderbaren Schwäne, die uns zielsicherer als die mittelalterliche Prosa einiger subtiler Zeitgenossen ins Land der Legenden entführen. Als Symbol für Stolz und Verwandlung wurden sie vom Vertreter der Epistomologie Gaston Bachelard als Ersatz für die nackte Frau angesehen. Es ist die erlaubte Nacktheit, das makellose und gleichzeitig herausfordernde Weiß. Die Schwäne zumindest geben sich dem Blick preis! Wer den Schwan liebt, begehrt die Badende.
Interessant zu wissen: René Lalique wählte das verwendete Material stets passend zu seinen künstlerischen Vorhaben. Hier gibt er das strahlende, mit einer feinen Zeichnung strukturierte Weiß mit opakem, erhabenem Email wieder, während die Tiefe des Wassers durch das Spiel von durchscheinendem Email hervorgehoben wird. Fensteremail ist wie ein Miniatur-Glasfenster, durch das das Licht dringt; das Licht, mit dem Lalique sein Leben lang in allen Bereichen seines vielfältigen Werks spielte.